Der Beitrag unseres Statthalters hat keinen direkten Bezug zur Zunft. Dennoch sieht man einmal mehr, wie unsere Zünfterinnen und Zünfter in der Region aktiv sind. Die traditionelle Förderung des beruflichen Nachwuchses fängt definitiv schon in der Schule an. Die wertvollen Gedanken von Tom Huber nachfolgend zum Nachlesen.
- Thomas Huber
- Erschienen im Schulblatt Kölliken-Muhen
Spuren, die wir hinterlassen
Wenn wir einen Weg entlang gehen, bleiben manchmal Spuren zurück: Fussabdrücke im Sand, ein Knirschen im Kies, das Rascheln von Laub. Manchmal sind sie sichtbar, manchmal kaum wahrnehmbar. Und doch erzählen sie etwas davon, dass jemand da war, dass jemand einen Weg gegangen ist. So ist es auch im Leben. Jeder von uns hinterlässt Spuren – in der Schule, in der Gemeinschaft, in Freundschaften. Manche sind deutlich, andere leise, fast unsichtbar. Ein freundliches Wort im richtigen Moment, eine helfende Hand, ein gemeinsames Lachen – all das sind Spuren, die sich nicht so leicht verwischen lassen.
Besonders wird uns das bewusst, wenn wir an Menschen denken, die uns geprägt haben. Lehrerinnen und Lehrer, die uns nicht nur Wissen, sondern auch Begeisterung für ein Fach vermittelt haben. Mitschülerinnen und Mitschüler, mit denen wir besondere Momente teilen durften. Oder Persönlichkeiten, die durch ihr Engagement, ihre Kreativität oder ihren Mut Spuren in unserer Gemeinschaft hinterlassen haben. Solche Spuren sind wertvoller als jeder Fussabdruck im Sand – sie begleiten uns, oft ein Leben lang.
Gleichzeitig erinnert uns das Bild der Spur daran, dass unser eigenes Handeln Bedeutung hat. Wir entscheiden, ob wir Spuren hinterlassen, die Mut machen oder entmutigen, die verbinden oder trennen, die aufbauen oder zerstören. Im Schulalltag, wo so viele Begegnungen stattfinden, liegt darin eine besondere Verantwortung.
Es lohnt sich also, hin und wieder innezuhalten und zu fragen: Welche Spuren möchte ich hinterlassen? Was sollen andere einmal über mich sagen, wenn sie an mich zurückdenken? Vielleicht, dass ich zuverlässig
war. Oder dass ich andere unterstützt habe. Oder dass ich mit Leidenschaft für eine Sache eingetreten bin.
Natürlich können wir nicht alles kontrollieren. Manche Spuren werden von Regen und Wind verweht. Doch vieles bleibt: Erinnerungen, Eindrücke, Inspiration. So entsteht ein Netz von Spuren, das unsere Gemeinschaft prägt und lebendig hält.
Auch unsere Heimat ist reich an Spuren, die uns bis heute begleiten. In den Dörfern Muhen und Kölliken lassen sich solche Geschichten besonders eindrücklich nachzeichnen. Schon in der Steinzeit lebten hier Menschen, die mit einfachen Werkzeugen jagten und sammelten – ihre Funde bezeugen, dass unsere Region seit Jahrtausenden bewohnt ist. Später zogen die Römer durch das Tal, errichteten Strassen und hinterliessen Spuren ihrer Kultur, die bis heute in Ausgrabungen sichtbar sind. Mit dem Mittelalter kamen die Habsburger, deren Einfluss unsere Gegend prägte und die Ordnung des Landes bestimmte. So tragen auch Muhen und Kölliken ein reiches Erbe, das zeigt, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden sind.
In diesem Sinne lädt auch dieses Schulblatt dazu ein, den Blick für Spuren zu schärfen – für die, die andere hinterlassen, und für die, die wir selbst setzen. Denn jeder Schritt zählt.
Thomas Huber, Eidg. dipl. Orthopädie-Schuhmachermeister, Aarau