- Roland Etter
- Beitrag der Zunft am Stadtbach
Blütenanlass Am PSI in Villigen
Gut gelaunt versammelte sich eine stattliche Anzahl Zünfter und Zünfterinnen beim Maienzugplatz im Aarauer Schachen zum diesjährigen Blütenanlass. Nach einer kurzweiligen Carfahrt nach Villigen gelangten wir (nicht ohne eine kleinere Vorort-Verirrung) schliesslich zum Besuchercenter des PSI. Dort angelangt erhielten wir durch Stefan Staudenmann zuerst eine theoretische Einführung in die Materie und danach eine äusserst eindrückliche Exkursion durch die Forschungsanlagen. Sichtlich beeindruckt liessen wir das Erlebte bei Speis und Trank in unserer ehemaligen Zunftstube im Mürset ausklingen.
Der Zunftrat und alle am Anlass Anwesenden danken den Verantwortlichen des PSI von Herzen für diese eindrückliche Wissensvermittlung.

- Ein Gastbeitrag des Paul Scherrer Institut PSI
Forschung und Industrie: Gemeinsam zum Erfolg
Am 27. Mai 2025 wurde der Aargau mit der Eröffnung des European Space Deep-Tech Innovation Centre mit einem Schlag zum Weltraum-Kanton. Ein Beispiel von vielen, das zeigt: Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie zahlt sich aus.
Vom Klimawandel über die Energieversorgung bis hin zum Wettrennen um Schlüsseltechnologien: Für die Bewältigung der heutigen und künftigen Herausforderungen braucht es Innovation. Doch diese entsteht nicht im Alleingang. Vier Beispiele zeigen: Wo Spitzenforschung und Industrie zusammenarbeiten, entstehen nachhaltige Lösungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft.
Von der Forschung ins All und wieder zurück
Das European Space Deep-Tech Innovation Centre (ESDI), das unter der Leitung der Europäischen Weltraumorganisation in Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut PSI realisiert wurde, ist die erste Präsenz der ESA in der Schweiz. Dieses neue Kompetenzzentrum unterstreicht die wachsende Rolle von Deep Tech in der Weltraumforschung und ihr Potenzial, das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu fördern.
Das ESDI ist eine Gemeinschaftsinitiative zwischen der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Schweiz, einem führenden Deep-Tech-Land, das weltweit für seine Fortschritte in den Bereichen Robotik, Nanotechnologie, Quantencomputing, künstliche Intelligenz und Biotechnologie bekannt ist.

In unmittelbarer Nähe zum Paul Scherrer Institut PSI im Switzerland Innovation Park Innovaare in Villigen soll das ESDI die kommerzielle Einführung und Verfügbarkeit von Deep Tech zum Nutzen der europäischen Bürgerinnen und Bürger beschleunigen. Zu diesem Zweck entwirft, etabliert und betreibt es Plattformen für die Deep-Tech-Forschung in den Bereichen Quanten, Daten und Materialien, um Technologien von morgen für die Welt von heute nutzbar zu machen. Die erste Plattform dieser Art ist das ESA Phi-Lab Schweiz, das in die Organisation des PSI integriert ist.
Im Auftrag der ESA wird das ESDI auch mit öffentlichen und privaten Akteuren aus Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten, um die Wettbewerbsfähigkeit und Autonomie Europas zu stärken, indem sie die Qualifikationslücke schliesst, aber auch um das Forschungspotenzial und die Forschungsmöglichkeiten dieser Akteure zu stärken. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen der ESA und den Hochschuleinrichtungen wird auch dazu beitragen, nationale und lokale Kapazitäten zu entwickeln, Arbeitsplätze im Bereich der Raumfahrt zu schaffen und die Einführung von Raumfahrtlösungen in der europäischen Wirtschaft zu beschleunigen.
Wichtige Anknüpfungspunkte für die relevanten Themenfelder der ESA sind die Forschungskompetenzen des PSI in der direkten Nachbarschaft. So ist das PSI Standort des «Quantum Computing Hub», wo es gemeinsam mit der ETH Zürich anwendungsnahe Forschung zu Quantencomputern betreibt. Das PSI forscht zudem in den zukunftsweisenden Bereichen Datenwissenschaften, Simulation komplexer Prozesse und in der Entwicklung künstlicher Intelligenz – allesamt Schlüsseltechnologien, die den Grundstein für die Industrie von morgen legen und den Innovationsstandort Schweiz stärken.
Nachhaltige Technologien für Energie und Mobilität
Auch im Energiebereich ist eine Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie die entscheidende Basis für den Erfolg. Denn erst durch die Industrie lässt sich eine für die Energieversorgung der Zukunft wichtige Technologie in das Energiesystem integrieren. Ein Beispiel für solche erfolgreichen Kooperationen ist die ESI-Plattform (ESI steht für Energy System Integration), die das PSI gemeinsam mit rund 50 industriellen Partnern betreibt. Mit der ESI-Plattform stellt das PSI der Forschung und Industrie eine Versuchsplattform zur Verfügung, auf der vielversprechende Lösungsansätze für die Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem in ihren komplexen Zusammenhängen getestet werden können.
Bereits einen direkten Schritt in Richtung industrieller Umsetzung geht eine Zusammenarbeit mit dem Zürcher Start-up Metafuels. Gerade eben ist hier am PSI eine Pilotanlage in Betrieb gegangen, die die Skalierbarkeit und Effizienz einer Technologie zur Produktion von nachhaltigem Flugtreibstoff demonstrieren und den Weg für die kommerzielle Nutzung ebnen soll. Durch diese Zusammenarbeit profitieren beide Partner von ihrer Expertise: Das PSI bringt seine Erfahrung im Bau und Betrieb von Grossforschungsanlagen ein, während Metafuels fundierte Branchenkenntnisse im Energiesektor beisteuert.
Weniger Abgase für eine saubere Umwelt
Ein weiteres Beispiel: In der Industrie fallen Gase an, die sowohl Mensch als auch Umwelt schaden und daher nicht entweichen dürfen. Hierzu zählen Stickstoffmonoxid und Distickstoffmonoxid, zweiteres auch bekannt als Lachgas. Beide zusammen entstehen beispielsweise bei der Herstellung von Düngemitteln. Um sie aus den Abgasen zu entfernen, setzen Unternehmen Katalysatoren ein, die auf sogenannten Zeolithen basieren. Wie genau diese die Kombination der beiden Stickoxide unschädlich machen, haben Forschende des Paul Scherrer Instituts PSI in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Chemieunternehmen CASALE SA herausgefunden. Hier war die Industrie der Impulsgeber für die Zusammenarbeit: CASALE wollte die Funktionsweise ihrer Stickoxid-Katalysatoren besser verstehen. Denn wenn man weiss, wo genau die Reaktion stattfindet, lässt sich die Herstellung von Katalysatoren entsprechend steuern.
Diese Beispiele zeigen: Echte Innovation entsteht durch Kooperation. Durch ihre Zusammenarbeit mit der Industrie trägt Forschung dazu bei, die Schweiz als Hightech-Standort und als ein führendes Land in Forschung und Technologie zu stärken. Insbesondere der Hightech-Sektor verändert sich rasch und vergangene Erfolge können bald überholt sein. Forschung unterstützt die Schweizer Industrie, stets an vorderster Front dabeizubleiben. So kann diese innovative Produkte, Dienstleistungen und Verfahren entwickeln und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Umgekehrt profitiert die Forschung von der Industrie als Impulsgeber für zukunftsrelevante Forschungsfelder.
Versuchsplattform ESI – neue Wege zum Energiesystem der Zukunft | Research | PSI
PSI und Metafuels: Wegbereiter für nachhaltigen Flugtreibstoff | Industrie | PSI
Wie Katalysatoren gefährliche Stickoxide beseitigen | News & Events | PSI

Martina Gröschl
Leiterin Sektion Cross Media Publishing Pressesprecherin PSI
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